Sonnenkraftwerke liefern Strom und schützen das Klima. In Wien sorgen sie auch für Artenvielfalt.

Menschen in Städten bekommen den Klimawandel ganz besonders zu spüren. Gelingt es nicht, die Erderwärmung zu stoppen, wird Wien vor Hitze fast unbewohnbar.
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Das allein zeigt schon, dass es falsch ist, bei der Energieversorgung nur auf den größtmöglichen Gewinn zu setzen. Die öffentliche Daseinsvorsorge vertritt einen anderen Ansatz abseits von reiner Profitgier. Sie hat vor allem zwei Ziele: Einerseits muss sie den Wiener*innen ausreichend Energie liefern, andererseits dazu beitragen, dass die Stadt ihre Klimaziele erreicht. Bis 2040 will Wien klimaneutral sein. Damit das gelingt, setzt die Wien Energie auf Sonnenenergie und kreative Lösungen!

@Wien Energie/Michael Horak

Bis 2030 will Wien 800 Megawatt peak (MWp) Solarstrom erzeugen, 2021 waren es noch 50 MWp. Allein bis 2025 wird eine Verfünffachung auf 250 MWp angestrebt. Zum Vergleich: Im Jahr 2013 wurden in ganz Österreich Photovoltaikanlagen mit insgesamt dieser Leistung errichtet.

Damit dieser Quantensprung gelingt, müssen jedes Jahr Solaranlagen auf einer Fläche von knapp 100 Fußballfeldern dazukommen. Im urbanen Gebiet ist das nicht einfach, denn Platz ist Mangelware. Wien braucht also kreative Lösungen, um jedes geeignete Fleckchen zu nutzen. In den letzten Jahren hat die Stadt deshalb erhoben, auf welchen Flächen die Gewinnung von Solarenergie möglich ist – und zwar ohne die Lebensqualität der Wiener*innen zu beeinträchtigen. Die geeigneten Flächen hat die Stadt in einem eigenen Solarpotenzialkataster gesammelt. Sonnenenergie wird viel dazu beitragen, aus Wien eine klimaneutrale Stadt zu machen.

SONNENKRAFTWERKE, WO AUCH IMMER SIE MÖGLICH SIND

@PID/Votava

Allein auf Dächern öffentlicher Gebäude baut die Wien Energie, der Stromanbieter der Stadt, in den nächsten Jahren auf 300.000 m² Fläche Sonnenkraftwerke. Insgesamt sind fast zwei Drittel der Dachflächen in Wien für Photovoltaik geeignet. Eine eigene Servicestelle, vereinfachte Genehmigungsverfahren für Photovoltaikanlagen und Förderungen sorgen dafür, dass das Potenzial der Sonnenenergie auch auf privaten Wohnhäusern genutzt werden kann. Ganz nebenbei ermöglicht die Stadt so auch mehr Artenvielfalt. Denn speziell auf Gründächern bringt Solarenergie nicht nur Strom: Im Schatten der Solarpanele gedeihen Tier- und Pflanzenwelt besser als in der prallen Sonne.

Zusätzlich setzt Wien auf innovative Lösungen und baut Sonnenkraftwerke, wo immer es möglich ist: An vielen Fassaden und auf Parkplätzen sollen in Zukunft Solaranlagen Schatten spenden und Energie produzieren. Auch die Lärmschutzwände in der Stadt sollen nach und nach Sonnenstrom erzeugen. Zusätzlich nutzt Wien Mülldeponien, Kraftwerksflächen und freien Platz auf Betriebsgeländen der städtischen Unternehmen für Photovoltaikanlagen. Vorrang haben dabei der Öffentlichkeit nicht zugängliche Flächen. Dass in erster Linie sie genutzt werden, zeigt: Nachhaltige Energieversorgung heißt nicht, dass Wiener*innen auf ihre öffentlichen Grünflächen verzichten müssen.

BÜRGER*INNENKRAFTWERKE UND SOLARSCHAFE

Am Land sparen immer mehr Häuslbauer bei der Stromrechnung, indem sie Photovoltaikanlagen am Dach installieren. So produzieren sie zumindest einen Teil ihres eigenen Stroms. Viele Menschen, die in Städten leben, beneiden sie angesichts steigender Energiepreise jeden Tag mehr darum. Doch auch Wiener*innen ohne Eigenheim können ihr eigenes Sonnenkraftwerk betreiben. Möglich machen das die Bürger*innenkraftwerke der Wien Energie. Wiener*innen können sich an diesen Solaranlagen auf Freiflächen beteiligen. Die Energie, die ihre Solarpanele erzeugen, bekommen sie Jahr für Jahr als Stromgutscheine von der Wien Energie gutgeschrieben.

Auch bei ihren Photovoltaikanlagen auf Freiflächen geht die Stadt neue Wege. Kritiker*innen der Sonnenkraftwerke warnen vor Bodenversiegelung – was erst recht schlecht für Klima und Menschen wäre. Wien achtet deshalb bei seinen Freiflächenanlagen stets darauf, die Biodiversität zu erhalten - oder sogar für mehr Artenvielfalt zu sorgen. So zum Beispiel im größten Photovoltaikpark der Stadt im Bezirk Donaustadt. Er stellt Strom für knapp 5.000 Haushalte her. Wie auf Gründächern gedeihen unter den Solarpanelen viele Pflanzen und Tiere, für die durch diese Schattenspender der Sommer erträglicher wird. Außerdem hat eine Schafherde im Sonnenkraftwerk ein neues Zuhause gefunden. Im Gegenzug mähen die vierbeinigen Grünraumpfleger klimaneutral das Gras im Sonnenkraftwerk.